Proben bei den Geißlitztalern
Die Geißlitztaler Musikanten wollen alle Instrumente aus dem »Dornröschenschlaf « wecken und laden zu ihren offenen Proben ein.
Verena Farrar
Es sind keine Profis, die Leute von den Geißlitztaler Musikanten e.V.. Nur ein paar wenige studierte Musiker sind dabei. So zum Beispiel Jörg Rietdorf, der musikalische Leiter, oder Udo Lamm, der ihn manchmal vertritt. Beide sind einstige Militärmusiker mit akademischem Abschluss. Ansonsten sind es Lehrer, Mediziner, Ingenieure, Polizisten, Krankenpfleger und IT-Spezialisten, aber auch Ruheständler.
Die Amateurmusiker aus dem Raum Riesa, Großenhain, Meißen und Elsterwerda, wagen sich nicht nur an traditionelle Blasmusik heran, sondern studieren auch anspruchsvolle Konzertmusik bis hin zur Unterhaltungsmusik ein. Was ihnen allen gemeinsam ist: Sie spielten als Kind schon ein Blasinstrument in einem Orchester. Manche hatten die Instrumente wie Trompete, Flügel-, Wald- und Tenorhorn oder Tuba über Jahre und Jahrzehnte schon einmal auf dem Dachboden verstaut und ihre Flöte, Klarinette oder Oboe in den Schrank geräumt.
Kaum einer konnte sich vorstellen, dass diese alten Instrumente eines Tages doch wieder das Tageslicht erblicken könnten. Ausbildung, Beruf, Familie, Kinder, das war damals wichtiger für viele. Da war kaum Spielraum für Gedanken an Musik. Aber als die Kinder erwachsen wurden, taten sich bestimmte Freiräume wieder auf. Es kam die Zeit, sich zurückzubesinnen an die Orchesterluft. Man erinnerte sich gern an die frohen Stunden in der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, an Streiche, aber auch harte Probenarbeit und große beeindruckende Konzerte, die man als Knirps erlebt hatte. Jetzt können die ehemaligen Hobbymusiker die Zeit noch einmal zurückdrehen bei den Geißlitztaler Musikanten.
Bei manch einem mussten erst viele Jahre vergehen, ehe sich diese Gedanken regten: Ob das alte Instrument noch funktionieren wird, und ob man‘s wohl »noch drauf« hätte? Und dann: Siehe da, man verlernt es nicht! Mit ein wenig Üben, geht es wieder ganz gut.
Das Zusammenspiel mit anderen kann man sehr gut zu den offenen Orchester-Proben der Geißlitztaler Musikanten im Kulturschloss Großenhain wieder erleben.Willkommen sind alle Bläser, egal mit welchem Instrument, aber auch Rhythmiker und Schlagzeuger und alle Musiker, die in ein Blasorchester passen könnten. Am 10. März war die erste Probe und am 19.Mai wird es eine Wiederholung geben. Jeder, der möchte, kann unverbindlich bei den Offenen-Proben vorbeischauen, Einblicke gewinnen oder auch gleich mitmachen.
Gearbeitet wird gerade u.a. an: Johann Strauß - »Geschichten aus dem Wienerwald«; Richard Eilenberg - »Petersburger Schlittenfahrt«; Irving Berlin - »Annie get your gun«. Aber auch andere bekannte Klängen und anspruchsvoller symphonischer Blasmusik wird geübt, um das »Advents- und Festkonzert - 55 Jahre Geißlitztaler Musikanten e.V.« am 2.Dezember gut vorzubereiten.
Die Geißlitztaler Musikanten e.V. sind mittlerweile ein modernes Orchester, welches mit einer aktuellen und zeitgemäßen Ausstattung von hoher Qualität für Musiker und künftige Mitspieler attraktiv sein möchte. Mit speziellen Tablets für Musiker gehören fliegende Blätter der Vergangenheit an. Alle Konzerttitel sind nun in einem Gerät sofort verfügbar und durch die Hintergrundbeleuchtung des Displays immer problemlos zu erkennen.
Viel Gemeinschaft und musikalische Qualität wird an den Probenwochenenden gepflegt, natürlich mit geselligem Beisammensein und musikalischem Abschluss.
Durch den Kulturraum Meißen – Sächsische Schweiz – Osterzgebirge und den Bundesmusikverband Chor & Orchester e.V. mit der Impuls Förderung ist es möglich, dass in diesem Jahr unter anderem ein neues Schlagzeug und ein Flügelhorn angeschafft werden können. Mit neuer zeitgemäßer Kleidung und digitaler Ausstattung beginnt 2023 die Konzertsaison: in Bad Liebenwerda (11. Juni) oder Schloss Weesenstein (22. Oktober). Über frischen Wind und Verstärkung durch neue Mitglieder freuen sich die Geißlitztaler Musikanten.
Nächste Offene Probe am 19. Mai, im Kulturschloss Großenhain, Schlossplatz 1, ab 18 Uhr